Detox ist in unserer Gesellschaft ein Riesenthema, das längst nicht mehr nur zur Fastenzeit eine Rolle spielt. Unseren Körper entgiften und richtig entschlacken ist längst Konzept vieler Hotels und Wellness-Kuren. Wie aber entschlackt man richtig? Wir wollen dir zeigen, wie es geht und was du dabei beachten solltest.
Was versteht man unter „Entschlacken“?
Auch wenn es momentan im Trend liegt - so neu ist Entschlacken gar nicht. Das Loswerden von Ungesundem oder Überflüssigem, eine natürliche Entgiftung durchmachen, wurde bereits in der Antike praktiziert.
Der Begriff “Entschlacken” geht dabei tatsächlich auf das Wort “Schlacke” zurück, das ursprünglich giftige Rückstände aus der Metallproduktion beschreibt.
Ein bisschen vergleichbar dazu verhält es sich aber eben auch mit dem körperlichen Entschlacken.
Während einer Entschlackungskur scheiden wir alle überflüssigen Substanzen aus, die nach der Verstoffwechselung im Körper zurückbleiben oder mit denen unser Körper von vorne herein nichts anfangen kann. Denn wir führen unserem Körper tagtäglich nicht nur Gutes zu.
So kann es sich bei den “Schlacken” in unserem Körper beispielsweise über Toxine aus Medikamenten oder Nahrung (Stichwort Pestizide oder Konservierungsstoffe) oder um Giftstoffe, die wir durchs Rauchen aufnehmen handeln.
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Ziele & Gründe einer Entschlackungskur
Das Ziel einer Entgiftungskur ist es, die ungesunden und schädlichen Toxine wieder loszuwerden und den Körper im Rahmen der Entschlackungskur zu reinigen.
Sehr oft verbirgt sich auch der Wunsch nach einer Gewichtsabnahme hinter der Entschlackungsmaßnahme.
Den Körper richtig entschlacken steht häufig auch am Beginn einer Ernährungsumstellung. Der Wunsch nach einer bewussteren Lebensweise, Aufhören mit Rauchen oder der Start in eine Zukunft ohne Alkohol oder Zucker geht oft mit einer Detox-Kur als Anfangsritual einher.
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1. Gewicht verlieren & abnehmen
“Eine Woche Detox und schon ein paar Kilo weniger” - für viele ist das tatsächlich die Grundmotivation, eine Entschlackungskur in Angriff zu nehmen.
Sicherlich verliert man während einer Entgiftung auch an Gewicht.
Wenn du Entschlacken allerdings nur als effektive Methode zum Abnehmen siehst, solltest du noch einmal darüber nachdenken. Da dein Körper während dem Entschlacken herunterfährt und in eine Art Sparmodus schaltet, fährt auch dein Grundumsatz herunter. Wenn du danach also wieder ganz normal isst, erlebst du zwangsweise einen Jojo-Effekt.
Sollte es dir rein ums Abnehmen gehen, empfiehlt sich ein gezielter Plan zur Gewichtsreduktion. In unserem Beitrag “gesund abnehmen” kannst du mehr über sinnvolle Herangehensweisen und Methoden erfahren.
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2. Abbau von Schad-und Giftstoffen
Für sehr viele steht die Entgiftung des Körpers an erster Stelle wenn sie sich für eine Detox-Kur entscheiden. Das ist sicherlich sinnvoll. Ob man nun daran glaubt, seinen Körper mithilfe einer entsprechenden Kur entgiften zu können oder nicht - eine kleine Auszeit vom Alltags-Wahnsinn tut jedem von uns gut.
Ein Entgiften nach
- der längeren Einnahme von Medikamenten,
- einer längeren Stressphase im Leben
- oder wenn man sich nach der letzten Feiertags-Völlerei schlapp und unwohl fühlt,
ist sicher nicht kontraproduktiv.
Schau dich gern in der Kategorie Training um. Wir haben dort viele interessante Beiträge für dich.
3. Fastenzeit im Frühjahr
Die Fastenzeit im Frühjahr ist für so manch einen von uns tatsächlich alljährlich eine gute Motivation, seinen Körper natürlich zu entgiften. In der Tat können wir uns sehr viel Gutes tun, indem wir für einige Wochen auf Alkohol, Süßigkeiten, Fast Food und/oder Gluten verzichten.
Wer beispielsweise über einen längeren Zeitraum auf Zucker verzichtet, wird auch danach viel weniger davon benötigen und deutlich schneller das Gefühl bekommen, dass es genug ist.
4. Der Beginn einer Ernährungsumstellung
Für so manch einen ist eine Entschlackungskur auch der rituelle Beginn einer Ernährungsumstellung. Oftmals fällt die Entscheidung dafür, wenn bereits gesundheitliche Probleme vorliegen oder man mit Alkohol trinken oder rauchen aufhören möchte.
Seiner Gesundheit durch Entschlackung den ersten Push zu geben ist sicherlich keine blödsinnige Idee.
Sinnvoll ist es allerdings, sich bereits vor Beginn der Detoxkur genauer Gedanken über die Ernährungsumstellung zu machen.
Sei dir bewusst, was du damit erreichen möchtest:
- Willst du einfach gesünder essen und Convenience Food weglassen?
- Willst du deine Ernährung an deinen Fitnessplan oder deinen Wunsch für mehr Muskelaufbau anpassen?
- Dient sie zum Erhalt des Gewichts oder Abnehmen?
Erstelle dir darauf bezogen - vielleicht sogar unter Einbezug eines Ernährungsberaters - einen Ernährungsplan.
Wie du hier sinnvoll vorgehen kannst, haben wir einem gesonderten Beitrag eruiert - Mit einem Ernährungsplan abnehmen.
Körper entschlacken - Ist eine Entschlackungskur für jeden geeignet?
Nicht für jeden ist eine Entschlackungskur geeignet. Wer krank ist oder an einer chronischen Erkrankung leidet, sollte zuvor unbedingt mit einem Arzt Rücksprache halten.
Auch sollten Schwangere und stillende Mütter von einer Entschlackung absehen. Entgiften ist für den Organismus anstrengend - doch gerade während Schwangerschaft oder Stillen benötigt dein Körper alle Energie fürs Baby. Deshalb solltest du in der Zeit auf derartige Kuren verzichten.
Wie kann unser Körper entschlacken?
Wer nicht gleich eine komplette Entschlackungskur angehen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten, seinem Körper beim Entgiften auf die Sprünge zu helfen:
Dazu zählen inwendige Methoden wie
- gezielte Detox-Diäten,
- regelmäßiges und bewusstes Trinken (3 Liter Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsäfte)
- oder Rohkost.
Aber auch äußere Anwendungen sollen beim Entschlacken unterstützen:
- Saunagänge,
- Basenbäder oder Wechselduschen
- Massagen,
- Lymphdrainagen
- oder Übungen mit der Faszienrolle helfen.
Dass viel trinken, Faszienmassagen oder Saunagänge gesund sind, bestreitet sicherlich niemand. Ob und wie sehr Entschlacken allerdings per se so akribisch angestrebt werden muss, darüber scheiden sich die Meinungen.
Während die einen auf Entgiftungskuren schwören, halten andere es für Humbug.
Zu bedenken geben wollen wir hier folgendes: Unser Körper ist ein ausgeklügeltes System. [4] Egal ob Giftstoffe, Übersäuerung oder abgelagerte Reste – der Körper weiß sich selbst zu helfen. Da eine Übersäuerung physiologisch gesehen weitreichende Folgen mit sich bringen würde, sind wir dagegen gut geschützt und scheiden über die Nieren und damit den Harn alles aus, so dass das Säure-Basen-Gleichgewicht selbst wieder hergestellt werden kann. [5]
Giftstoffe oder Schwermetalle können bei bestimmten Dosierungen durchaus ins Fettgewebe eingelagert werden. Durch Entschlackungs- oder Detoxkuren konnten diese jedoch nicht nachweislich entfernt werden. [6,7]
Das sieht auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) so und stellt klar: „In einem gesunden menschlichen Körper gibt es keine Ansammlung von Schlacken und Ablagerung von Stoffwechselprodukten. Nicht verwertbare Stoffe werden über den Darm und die Nieren ausgeschieden“. [8]
Lesetipp: Wie kann man den Stoffwechsel anregen?
Das Schöne an der Sache: Wir haben unsere eigene „Entgiftunszentrale“ im Körper! Leber und Niere sind bestens gewappnet um all das auszuscheiden, was nichts im Organismus verloren hat oder ihn stören könnte. [4]
Ob und inwiefern du dir eine Entschlackungskur also antun möchtest, bleibt dir und deiner Überzeugung überlassen. Sicherlich kann so etwas auch einen schönen rituellen Charakter haben, um in ein neues, bewussteres Leben zu starten.
Verrückt machen lassen solltest du dich aber nicht - dein gesunder Körper hat im Normalfall vorgesorgt.
Welche Entschlackungsmethoden gibt es?
Entschlackungskuren müssen nicht zwingend Fasten bedeuten.
Es gibt ganz unterschiedliche Entschlackungsmethoden:
- Ernährung - hier geht es darum, für einen gewissen Zeitraum belastende und schlechte Nahrungsmittel wegzulassen und sich frisch, saisonal und leicht verdaulich zu ernähren und dazu viel zu trinken.
- Entsäuerung - hier kommen Basentees, basisches Fasten oder Basenbäder zum Einsatz, gegebenenfalls auch gezielte Mittel zum Einnehmen
- Darmreinigung - hier liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der Darm für unsere Immunsystem von essentieller Bedeutung ist
- Lymphreinigung - dabei kommen Lymphmassagen zum Einsatz sowie spezielle Kräutertees
- Leberreinigung - sie funktioniert über basenüberschüssige Bitterstoffe wie Artischockenextrakte oder Mariendistelpräparate
- Nierenreinigung - sie basiert vorwiegend aus Kräutertees mit beispielsweise Liebestöckel, Goldrute oder Birkenblättern
- Entgiftungskuren - sie passieren vorwiegend unter professioneller Anleitung in speziellen Hotels oder Einrichtungen
- Saftkuren - dabei ernährt man sich über einen gewissen Zeitraum hinweg rein von frisch gepressten Säften - in vielen Supermärkten gibt es gerade in dem Bereich diverse Entschlackungskuren für Zuhause zu kaufen
- Heilfasten - sie ist sicherlich die älteste Entschlackungsmethode und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit
- Basenfasten - hier ernährt man sich über einen Zeitraum hinweg rein von basischen Lebensmitteln
Lesetipp: Wie stärke ich mein Immunsystem?
Tipps & Maßnahmen zum Entschlacken
Wer ganz bewusst eine Entschlackungskur in Angriff nimmt, erlebt das oft auch als ganzheitliche Maßnahme, die sich nicht nur auf die Ernährung beschränkt.
Neben dem Weglassen von körperbelastender Nahrung geht so eine Kur auch immer einher mit Entstressen, Abschalten und mit äußeren Entschlackungsanwendungen wie Saunieren, Massagen oder Basenbäder. Entgiften kann also durchaus weitreichender verstanden werden.
Körper entschlacken durch Haus-, Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel?
Das erste Verständnis von Entschlacken ist und bleibt jedoch sicherlich die Ernährung und damit verbunden bestimmte Nahrungs - oder Nahrungsergänzungsmittel.
Keine Frage - der Markt rund um Detox und Entschlackung boomt. Von Tees über Nahrungsmittelempfehlungen bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln oder sogar Lebensmitteln mit „Detox-Effekt“ hat der Markt alles zu bieten, was sich der Verbraucher wünscht.
Kein Wunder, denn damit ist ein enormer Umsatz verbunden. Tatsache ist jedoch, dass all diese Tipps im besten Fall unwirksam sind. Denn nicht selten können sie unseren Organismus stören und durcheinanderbringen oder ihm sogar Schaden zufügen. Werbeversprechen mit entschlackender Wirkung sind eigentlich untersagt, [9,10] werden aber trotzdem weiter für die Bewerbung dieser Wundermittel verwendet.
Entgiftende Lebensmittel im Überblick
Neben diversen Präparaten, die einen wundersamen Detox-Effekt versprechen gibt es tatsächlich auch entgiftende Lebensmittel.
Hier eine kurze Übersicht, welche Lebensmittel den Körper entgiften:
- Spargel: er beschleunigt die Entwässerung von Leber und Körper
- Artischocken: sie regen die Produktion von Gallenflüssigkeit an und unterstützen dank ihrer Bitterstoffe die Leber
- Löwenzahn: er entgiftet und stärkt unsere Leber
- Kreuzblütler wie Brokkoli oder Kohl: sie beschleunigen die Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper
- Knoblauch: hilft beim Entgiften
- Ingwer: er wirkt als effektive Detox-Hilfe
- Rote Rüben: spülen Giftstoffe aus
- Grapefruit: durch ihre Bitterstoffe wirkt sie entschlackend
- Petersilie: beschleunigt die körpereigenen Entgiftungsprozesse
- Avocados: reich an Antioxidantien
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Was ist der Unterschied zwischen Entschlackung und Detox?
Während es beim Entschlacken um verschiedene Nuancen - Ernährung, äußere Anwendungen, bewusster Verzicht auf Stress etc - geht und eine entsprechende Kur auch mehrere Wochen in Anspruch nimmt, ist Detox so etwas wie die “Trendversion” davon. Ein spezieller Drink am Tag oder zwei Säfte täglich versprechen hier bereits Wirkung. Sich mental darauf einlassen muss man nicht.
Wie schädlich Stress für den Körper ist, kannst du in diesem Beitrag lesen.
Was sind Schlacken überhaupt & wie entstehen sie?
Der Begriff „Schlacke“ bezeichnet eigentlich unverbrannte Reste, die in Kohleöfen anfallen. Vergleicht man dieses Bild mit unserem Darm, der „entschlackt“ werden soll, dann wird deutlich, dass beide nicht allzu viel miteinander zu tun haben. [1,2] Denn unser Körper sorgt von ganz alleine dafür, dass Abfallprodukte ausgeschleust werden und nicht separat entfernt werden müssen.
Manche Quellen sprechen von Schlacken als Nahrungsreste, die sich im Darm ablagern, andere Quellen von einer Übersäuerung unseres Organismus oder von Ablagerung von Schwermetallen in unseren Fettgeweben. Was bleibt ist die offene Frage, was Schlacken genau sein sollen und um welche Stoffe es sich dabei handelt – denn solange das nicht klar ist, kann man nur schwer von einem entschlackenden Effekt sprechen. [3]
Fazit
Über kaum ein Thema lässt sich so hervorragend diskutieren wie übers Entschlacken. Während die einen darauf schwören, halten andere rein gar nichts davon.
Grenzwertig zu sehen sind sicherlich alle Trends und Trendprodukte, die versuchen, über den Begriff “Detox” auf den Markt zu drängen. Hier ist sicherlich sehr viel Sinnloses dabei.
FAQ zum Thema: Körper entschlacken?
Wie lange braucht der Körper zum entgiften?
Je nach persönlichem Zustand der Ausleitungsorgane, je nach der jeweiligen Giftbelastung und je nach der individuellen Entgiftungsfähigkeit kann eine Entgiftung zwischen wenigen Wochen bis hin zu mehreren Jahren dauern.
Welche Getränke eignen sich um den Körper zu entschlacken?
Wasser, ungesüßte Tees oder frische Säfte eignen sich. Je nachdem auf welche Entschlackungsmethode man setzt, können spezielle Tees, Basen-Tees oder besondere Kräuter, zum Einsatz kommen.
Wie lange muss man fasten um den Körper zu entgiften?
Gesunde, gut Informierte können auf eigene Faust fünf bis sieben Tage auf feste Nahrung verzichten. Einsteiger sollten sich vor der Kur aber einem Gesundheits-Check beim Arzt unterziehen.
Vielleicht ist für dich das Intervallfasten zum Abnehmen erstmal ausreichend. Lies dazu den passenden Beitrag
Quellen
[1] Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. FAQ. URL: https://aerztegesellschaft-heilfasten.de/faqs/ Zugriff 12.03.21
[2] Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. (2002) Leitlinien zur Fastentherapie. Forschende Komplementärmedizin Klassischer Naturheilkunde 9: 189–198
[3] Medizin Transparent. Detox: Der Mythos vom Entgiften. (2019). URL: www.medizin-transparent.at/detox-dermythos-vom-entgiften Zugriff 12.03.18
[4] Ernst E (2012) Alternative detox. Br Med Bull 101: 33–38
[5] Martin HH (2017) Säure-Basen-Haushalt: Besser basisch essen. UGBforum (2): 86. URL: www.ugb.de/ernaehrungs plan-praevention/saeure-basen-haushalt/ Zugriff 12.03.21
[6] Hodges RE, Minich DM (2015) Modulation of metabolic detoxification pathways using foods and food-derived components: a scientific review with clinical application. J Nutr Metab 2015: 760689
[7] Klein AV, Kiat H (2015) Detox diets for toxin elimination and weight management: a critical review of the evidence. J Hum Nutr Diet 28: 675–686
[8] Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Entgiftungsdiäten, Schlank im Schlaf-Diät, HCG-Diät – ein Überblick. DGEinfo (3/2018) 39-45
[9] Bundesgerichtshof. Beschluss vom 29.03.2017, Az.: I ZR 71/16
[10] Bundesgerichtshof, Beschluss vom 06.12.2017, Az.: I ZR 167/16: Unterlassung der Verwendung der Produktbezeichnungen "Detox" und "Detox mit Zitrone" für Kräuterteemischungen als irreführende und verbotene gesundheitsbezogene Angabe